Druckvoll unterwegs

Erste Wahl für die Arbeit mit Druckluft unterwegs sind die Nagler, weil diese nur wenig Luft benötigen. Bild: Metabo

Mobile kompressoren.  Manchmal ist das druckluftbetriebene Werkzeug eine gute Alternative. Das gilt auch für den Einsatz auf Baustellen. Mobile Kompressoren für die Montage liefern den dafür nötigen Druck, die Modelle sind dabei recht unterschiedlich, wie die Vergleichstabelle zeigt.

Man kann lange überlegen, was wohl die wichtigste Kenngrösse bei einem Drucklufterzeuger für den mobilen Einsatz ist. In der Praxis ist es zunächst etwas ganz Handfestes – das Gewicht.

Wer beim Dachausbau den Einsatz von druckluftbetriebenen Nagelpistolen zu schätzen weiss, der wird auch einen dafür nötigen Kompressor schätzen, der möglichst leicht ist. Denn nicht immer steht der Lift oder der Kran bereit, um den Drucklufterzeuger ganz nach oben zu bringen. Dann heisst es tragen, und dann wirkt jedes Kilogramm weniger ziemlich erleichternd.

Mobile und damit kleine und leichte Kompressoren haben einen kleinen Speicher für die erzeugte Druckluft, manche setzen auch auf die permanente Erzeugung ganz ohne Tank. Dies ist vor allem dem wichtigen Kriterium des angestrebten Leichtgewichtes geschuldet.

Deshalb eignen sich solche Drucklufterzeuger nicht für den Betrieb von luftintensiven Werkzeugen. Der sehr geschätzte Exzenterschleifer, der bauartbedingt kleiner, leichter und handlicher ist als die elektrischen Geschwister, muss deshalb in der Werkstatt bleiben. Denn dieser hat einen Luftverbrauch, dem die mobilen Kompressoren in der Regel nicht nachkommen können.

Mit dem Luftverbrauch grenzt sich auch das mögliche Anwendungsfeld der Druckluftwerkzeuge ein. Dauerläufer mit hohem Luftverbrauch sind schwierig. Werkzeuge wie Nagler, Schrauber, Spannvorrichtungen oder Blaspistolen sind besser geeignet vor Ort, weil deutlich weniger komprimierte Luft benötigt wird.

Laut ist nicht angesagt

Wichtige, wenngleich oft wenig beachtete Eigenschaft von mobilen Kompressoren ist deren Lärmpegel. Wer schon einmal neben einem gefühlt dauernd einsetzenden Kompressor gearbeitet hat, der schätzt ganz sicher ein möglichst leises Modell.

Für die Beurteilung der Lärmemission werden in der Regel zwei Kenngrössen angegeben. Neben dem Schalldruck ist dies die Schallleistung. Vereinfacht gesagt, beschreibt die Schallleistung den messbaren Ursprung der Quelle. Die Angabe des Schalldruckes gibt einen Eindruck über die daraus resultierende Wirkung. Dieser verändert sich je nach Entfernung zur Schallquelle. Ganz anders bei der Schallleistung: diese gemessene Kenngrösse bleibt gleich, unabhängig von der Entfernung.

Auch kabellos ist möglich

Inzwischen gibt es auch immer mehr mobile Kompressoren, die akkubetrieben sind. Deren Leistungsdaten sind durchaus eindrücklich, und tendenziell sind diese Geräte eher leiser als die netzbetriebenen Modelle. Was bei den verfügbaren Daten dazu allerdings gänzlich fehlt, sind praxistaugliche Vergleichsgrössen über die Laufzeit bei einem angenommenen Luftverbrauch. Denn eine entscheidende Eigenschaft ist und bleibt bei kabellosen Geräten die Laufzeit, bis der Akku gewechselt werden muss. Da der Motor eines mobilen Kompressors wegen des kleinen Druckluftspeichers recht häufig anspringt und liefern muss, bleibt hinter der Praxistauglichkeit dieser Modelle bislang ein dickes Fragezeichen.

Gegen den Druck geliefert

Auch die Angaben zur Ansaug- und Füllleistung eines Drucklufterzeugers sollte man auf einer praktischen Ebene betrachten. Die Ansaugleistung eines Motors gibt Auskunft über die Kraft und die Auslegung des Aggregates. Dieser Kennwert ist somit durchaus wichtig. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass der Motor mit zunehmendem Betriebsdruck gegen eben diesen anarbeiten muss. Je höher der Druck im Speicher, desto weniger Luft kann der Motor je Zeiteinheit befüllen. Deshalb ist die Angabe der Füllleistung für den Praktiker die wichtigere Kenngrösse. Diese gibt Auskunft über die tatsächliche Luftförderung im Einsatz auf der Baustelle. Ist diese eher gering, dauert es schlicht lange, bis ein Kompressor den abgesunkenen Betriebsdruck wieder auf ein gebrauchstaugliches Niveau bringt.

Um den richtigen mobilen Kompressor zu finden, muss man im Klaren sein, welche Werkzeuge damit betrieben werden sollen. Wer viel Luft benötigt, muss ein höheres Gewicht des Verdichters in Kauf nehmen. Wem ein möglichst geringes Gewicht ein wichtiges Kriterium ist, der kann kaum erwarten, dass der Kompressor einen grossen Speicher für luftintensive Werkzeuge aufweist.

Christian Härtel

Veröffentlichung: 05. November 2020 / Ausgabe 45/2020

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