Der Nachttisch hat ein kleines Geheimnis

Daniel Laubscher bei der Prämierung mit seinem Nachttisch aus Kirschbaumholz. Bild: Christof Lampart

23 Personen haben an der «Schreiner Chance 2021», dem Wettbewerb für Lernende der Sektion Thurgau, teilgenommen. Daniel Laubscher hat die Gesamtwertung mit seinem Objekt zum Motto «klein aber fein» gewonnen.

In seinem Schlafzimmer fehlte ein richtiger Nachttisch. So entschied sich Daniel Laubscher aus Opfershofen TG, ein Exemplar für den Thurgauer Lehrlingswettbewerb «Schreiner Chance 2021» zum Motto «klein aber fein» zu entwerfen und einzureichen. «Da ich aber kein 08/15-Möbeli bauen wollte, hatte ich die Idee, ein Geheimfach einzubauen», erzählt der 19-Jährige, der im vierten Lehrjahr bei der Meier Schreinerei AG in Weinfelden TG ist. Zwischen der ersten Schublade und dem Deckel befindet sich ein versteckter Hohlraum von 30 Millimetern. «Wenn man die Schublade bis zur Hälfte öffnet und nach oben greift, kann man einen Schliessmechanismus betätigen und kann den Deckel aufklappen.» Von aussen sieht man nichts. Mit dieser Überraschung habe er für einen Wow-Effekt sorgen wollen, sagt der Thurgauer. In den Deckel hat er zudem eine kontaktlose Ladestation für sein Smartphone eingebaut.

Mit dem Ergebnis ist Laubscher zufrieden. «Zuerst habe ich einen Prototyp gebaut, weil ich mir das Ganze nicht genau vorstellen konnte. Dann zeichnete ich einen Plan und stellte das Möbel her.» Verwendet hat er Kirschbaumholz, weil dieses gut in sein Zimmer passt. Bei den Verbindungen wollte er so viel wie möglich aus Holz herstellen. «Mit Lamellos konnte ich nicht arbeiten, weil ich hätte leimen müssen. Also nahm ich Clamex, damit der Nachttisch zerlegbar ist.» Er habe diesen mehrmals auseinander nehmen und wieder probieren müssen.

Bisher mehr auf der Baustelle

Über den ersten Rang in der Gesamtwertung freut sich Daniel Laubscher sehr. «Ich habe auf eine gute Bewertung gehofft. Aber ich wusste nicht, wie meine zwei Specials bei der Jury ankommen.» Möbel hat er bisher eher wenige hergestellt, wie er erzählt. «In den ersten drei Lehrjahren war ich vor allem auf Baustellen im Einsatz. Seit dem Sommer bin ich nun mehr in der Werkstatt», erzählt er. «Der Wettbewerb war eine gute Vorbereitung für die IPA.»

Zweiter in der Gesamtwertung des Wettbewerbs wurde Elias Kurle (B & L Schlauri AG, Ermatingen) mit dem Objekt «Kombi-Accessoiresbox», Rang drei sicherte sich Janic Jenny (Erich Keller AG, Sulgen) mit «Cratis». Bei der Prämierung in der Aula des Gewerblichen Bildungszentrums Weinfelden lobte der Präsident der Berufsbildungskommission, Daniel Burkhart, alle, die ungeachtet der schweren, pandemiebedingten Ausgangslage am Lehrlingswettbewerb teilgenommen hatten. Unabhängig von der eigentlichen Platzierung seien alle Teilnehmenden Gewinnerinnen und Gewinner. «Denn Sie haben etwas angepackt und durchgezogen – auch wenn es sicherlich nicht immer einfach war», sagte Burkhart.

Tatsächlich mussten die jungen Frauen und Männer im dritten Lehrjahr bei ihren Projekten zuerst eine Idee entwickeln, dann die Machbarkeit prüfen, die Umsetzung planen und schliesslich das Werk mit viel Ausdauer und Können fertigstellen. Kam hinzu, dass sie gewisse Wettbewerbsvorgaben strikt einzuhalten hatten. So durfte das Objekt die Grundmasse 120 mal 80 Zentimeter nicht überschreiten, und das Maximalgewicht betrug 70 Kilo. Zudem sollte die Fertigungszeit maximal eine Woche betragen. Bewertet wurden die Objekte in drei Einzelwertungen (Schreinermeister, Schreiner und Gestalter), aus denen ein Gesamtklassement erstellt wurde.

www.schreinerthurgau.chwww.meier-schreinerei.ch

Nicole D'Orazio / Christof Lampart

Veröffentlichung: 04. November 2021 / Ausgabe 45/2021

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