Der Koch steht nicht mehr am Berg

Nach dem Umbau bietet die Küche dem Alp-Team endlich mehr Platz und Komfort.

Küchenbau auf der Alp.  Absolventen der Schreinerschule Solothurn bauten auf der Alp da Stierva in den Bündner Bergen eine neue Küche ein. Der Einsatz auf 2100 Metern über Meer fand im Zuge einer Projektarbeit statt. Die Umstände waren schwierig, das Resultat dafür sehr schön.

Das Kochen war in der Alphütte Alp da Stierva oberhalb von Tiefencastel GR schon lange kein Vergnügen mehr, sondern eher eine Herausforderung. Die sehr einfache und fast 50-jährige Küche war längst sanierungsreif. Dem verantwortlichen Alp-Team, das sich aus zwölf Ehrenamtlichen zusammensetzt, fehlte jedoch das Geld für den Umbau. Eine Anfrage bei der Stiftung Schreinerschule Solothurn brachte die ersehnte Lösung. Lernende Fachleute übernahmen in Form einer Projektarbeit Planung, Produktion und Montage der Küche.

Ein Umbau mit Tücken

Die Alp da Stierva liegt auf 2100 Metern über Meer, inmitten der Bündner Berge. Einen Handwerkerladen sucht man da weit und breit vergebens. Bei der Zusammenstellung des Materials musste also von Anfang an bis aufs letzte Schräubchen an alles gedacht werden. Die Alphütte ist ohne Elektrizität, gekocht wurde bislang nur mit Holz, Gaslampen und Kerzen sorgen für das nötige Licht. Wurden Bohrmaschinen und Ähnliches gebraucht, lieferte der Generator den nötigen Strom. Das unisolierte Bruchsteinmauerwerk – mit entsprechender Feuchtigkeit – stellte das Planungsteam konstruktiv kurzzeitig vor ein Problem. Ein Lochblechanschluss war schliesslich die Lösung und sorgt nun für eine gut hinterlüftete Kombination. Hell und freundlich erstrahlt die Küche nun in neuem Glanz – so macht das Kochen wieder Spass.

Eine wertvolle Erfahrung

Das Projekt war für beide Seiten ein Gewinn. Das Alp-Team kam unkompliziert und mit geringem finanziellem Aufwand zur dringend benötigten Küche. Im Gegenzug konnten die Fachleute ihr Wissen im Bereich Planung/Avor, CAD-Zeichnen, CNC-Umsetzung und Projektmanagement 1:1 in die Praxis umsetzen. Eine wertvolle Erfahrung, die auf die künftige Tätigkeit im Bereich Sachbe-arbeitung Planung/Avor beziehungsweise Projektleitung vorbereitet.

Alle waren mit viel Begeisterung, Improvisationstalent und Können bei der Sache. Mit Blick auf die herrliche Bergwelt ging die Arbeit zudem leicht von der Hand. Eine wichtige Rolle spielte der Mann am Holzherd. Er zauberte auch unter erschwerten Umständen täglich etwas Feines auf den Tisch. Am Schluss waren sich alle einig: Der Einsatz für eine gute Sache hat sich gelohnt.

Natürlich, einfach, schön

Auf der Alp da Stierva lässt sich die Natur intensiv erleben. Smartphone, Notebook oder Tablet sucht man hier wegen fehlender Elektrizität vergebens. Das Gleiche gilt für Heizung und Warmwasser. Die einfach gehaltene Alphütte versteht sich als Kontrapunkt zur konsumorientierten und technisierten Welt und richtet sich mit ihrem Angebot an Jugendliche und Familien.

Stiftung Schreinerschule

Ein Erfolgsmodell

Die Stiftung Schreinerschule Solothurn (SSSO) ist eine selbsttragende Non-Profit-Organisation. Ziel ist die berufliche Wiedereingliederung von Berufsleuten aus der Holzbranche, die ihren gelernten Beruf unfall- oder krankheitsbedingt nicht mehr ausüben können. Mit einer Umschulung bleiben der Branche Fachleute in einer angepassten Tätigkeit erhalten, und den Betroffenen bleibt ein Leben als IV-Fall erspart. Seit 1993 haben über 300 Berufsleute eine Umschulung an der SSSO absolviert, mit einer hohen Vermittlungsquote von über 90 %.

www.schreinerschule.ch

mw

Veröffentlichung: 19. November 2015 / Ausgabe 47/2015

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