Der fliegende Arbeitsnomade


Marco Savoy (29) geht nicht nur bei seinen Hobbys – wie etwa dem Gleitschirmfliegen – besondere Wege, sondern als digitaler Nomade auch was seine Arbeitsorte anbelangt. Bild: PD
Marco Savoy (29) geht nicht nur bei seinen Hobbys – wie etwa dem Gleitschirmfliegen – besondere Wege, sondern als digitaler Nomade auch was seine Arbeitsorte anbelangt. Bild: PD
Für Marco Savoy war es die klassische Entweder-oder-Entscheidung. Damals, vor gut einem Jahr, am Ende seiner neunmonatigen Lateinamerika-Auszeit.
«Ich sass irgendwo in Mexiko, hatte noch knapp 3000 Franken auf dem Konto und musste mich entscheiden, wie es weitergehen soll», erinnert sich der 29-Jährige. Entweder nach Hause zurückkehren und wieder als Schreiner in einem klassischen Angestelltenverhältnis arbeiten, oder aber etwas wagen und den eigentlich schon lang ersehnten Schritt in die Selbstständigkeit gehen. Savoy hat sich für die auf den ersten Blick gewagtere Variante entschieden. Bereut hat er den Schritt bis heute nicht. Im Gegenteil. Savoyplans GmbH heisst die Firma des Jungunternehmers aus Bad Ragaz SG. Gegründet hat er seinen Einmannbetrieb, der sich auf Planungs-, Vorbereitungs- und Visualisierungsarbeiten im Innenausbau, Küchen-, Laden- und Messebau spezialisiert hat, gleich direkt in Mexiko – nachdem ihm seine Freunde einen Laptop aus der Schweiz mitgebracht hatten. «Ich habe mir innerhalb kurzer Zeit einen Businessplan zurechtgelegt, ein LinkedIn-Profil aufgeschaltet und auch bald schon die ersten Aufträge einholen können», erinnert sich Savoy.
Nun kann er seiner Arbeit komplett ortsunabhängig an allen Ecken dieser Welt nachgehen, egal ob in Mexiko, Guatemala, Sri Lanka, bei seiner Freundin in München oder zu Hause bei seiner Familie in Bad Ragaz. Hauptsache, es hat Strom und Internet, was, wie er erfahren hat, nicht selbstverständlich ist. Digitales Nomadentum nennt sich das. Eine eigene Wohnung habe er nicht mehr, erklärt Savoy. Wenn er in der Schweiz sei, dann könne er sich jeweils in einem Zimmer bei seiner Familie oder bei Freunden einmieten, was voll und ganz ausreiche. Vor seiner Auszeit hat er im Schreinereibetrieb seines Vaters unter anderem als Fertigungsspezialist/CNC, Projektleiter und Berufsbildner gearbeitet und 2020 die Prüfung zum Schreinermeister abgelegt. Dass Savoy trotz seiner Ortsunabhängigkeit nach wie vor regelmässig in heimischen Gefilden anzutreffen ist, hat vor allem mit seiner Leidenschaft, dem Gleitschirmfliegen, zu tun. Denn dafür seien die Voraussetzungen in der Schweiz ideal. Nächsten Frühling möchte er die Ausbildung zum Tandempiloten absolvieren, um auch anderen Leuten dieses grossartige Gefühl des Fliegens näherbringen zu können, wie er sagt. Mit einem guten Gefühl schaut Savoy derweil auch in seine unmittelbare Zukunft. Nein, er wisse noch nicht genau, wo ihn seine Reise schlussendlich hinführen werde, sagt er ehrlich. Doch aktuell sei er mit dem, was er mache, absolut zufrieden. Und all jene, die jetzt denken, dass das Leben als digitaler Arbeitsnomade fast schon Züge von Dauerferien habe, die muss Savoy enttäuschen. «Auch bei der ortsunabhängigen Arbeitsweise gibt es Phasen mit Zwölf-Stunden-Tagen und beruflich vollgepackten Wochenenden», sagt er.
Zudem brauche es eine sehr grosse Selbstdisziplin sowie eine echte Motivation für den Beruf. Deshalb passe für ihn diese Philosophie ausgezeichnet, denn die Arbeit rund um das Thema Holz habe ihn seit jeher begeistert. Und dabei ist es ganz egal, wo auf der Welt er seine Bürozelte aufgeschlagen hat.
«Ich sass irgendwo in Mexiko, hatte noch knapp 3000 Franken auf dem Konto und musste mich entscheiden, wie es weitergehen soll.»
Veröffentlichung: 10. Oktober 2022 / Ausgabe 40/2022
Leute. «Ich war schon als Kind viel und gerne draussen unterwegs und habe meinem Vater bei der Arbeit auf dem Bauernhof geholfen. Wäre ich nicht Schreiner geworden, hätte ich Bauer gelernt und den Hof meiner Eltern übernommen», erzählt der 35-jährige Armon Feuerstein, der zusammen mit drei Geschwistern in Fuldera im Münstertal/Val Müstair GR aufgewachsen ist.
mehrPaidPost. Anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums bietet die Rudolf Geiser AG Einblick hinter die Kulissen und stellt ein paar der 120 Mitarbeitenden vor. Diese Woche ist dies Thomas Dellenbach, Chauffeur der Geiser Camion-Flotte.
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