Das eine tun und das andere auch
Birgit Lauber, Geschäftsführerin der Fachstelle UND, bei der Vorstellungsrunde am Kick-off des Pilotprojekts «Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben» des VSSM. Bild: Michael Poysden
Birgit Lauber, Geschäftsführerin der Fachstelle UND, bei der Vorstellungsrunde am Kick-off des Pilotprojekts «Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben» des VSSM. Bild: Michael Poysden
Vssm. Gemeinsam mit der Fachstelle UND führt der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) ein Pilotprojekt zur «Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben» durch. 16 Mitgliedsbetriebe machen mit und sind nun erstmals zusammengekommen.
Was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus, wie findet man gute Mitarbeitende und noch wichtiger: Wie behält man diese? Gibt es Praxisbeispiele von flexiblen Arbeitszeitmodellen? Was machen andere Betriebe, und sind diese damit erfolgreich? Solche Fragen stellen sich Unternehmerinnen und Unternehmer, die am Pilotprojekt «Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben» teilnehmen, das vom VSSM mit der Fachstelle UND durchgeführt wird. Letztere verfügt über grosse Erfahrung im Bereich Work-Life- Balance und hat schon mehrere Vereinbarkeitsprojekte durchführen dürfen.
Über 20 VSSM-Mitgliedsbetriebe haben sich für die Teilnahme beworben, 16 sind nun mit dabei. Ende Juni trafen sich alle erstmals zum Kick-off-Event am VSSM-Hauptsitz in Wallisellen ZH. «Der sehr positive Rücklauf auf unseren Aufruf zeigt, wie aktuell das Thema Vereinbarkeit ist und dass es noch aktueller wird», sagte VSSM-Direktor Daniel Furrer zur Begrüssung. Für den Verband sei das Projekt ein wichtiges Thema. «Wir werden ebenfalls Nutzen daraus ziehen und die Vereinbarkeit in die kommenden Verhandlungen für den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) einfliessen lassen.»
Viele der am Projekt teilnehmenden Schreinereien bieten bereits Teilzeitstellen oder Papitage an. Einige berichten jedoch von schwieriger Einsatzplanung und von unzufriedener Kundschaft mit mangelndem Verständnis für Teilzeit. Andere möchten die Generation Z besser verstehen. Sie erhoffen sich Instrumente und Werkzeuge, um die Vereinbarkeit im Betrieb umzusetzen.
«Vereinbarkeit ist mir ein grosses Anliegen. Ich selbst arbeite drei Tage im Büro und einen im Homeoffice und möchte, dass mehr Mitarbeitende von einer guten Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben profitieren können», sagt Cornelia Müller, Leiterin Administration und Finanzen bei der Elgger Innenausbau AG (Elibag) in Elgg ZH. Im Betrieb hätten sie Monteure, die 80 Prozent tätig seien, oder auch Mitarbeiterinnen mit verschiedenen Pensen. Sie spüre bei manchen Vorgesetzten noch Vorbehalte und erhofft sich neue Wege, das Verständnis zu fördern. Michel Schwarzentruber, Geschäftsführer der Holzwerk GmbH in Tecknau BL, beschäftigt ebenfalls schon Teilzeitmitarbeitende und erhofft sich vom Projekt, das Arbeitszeitmodell anpassen zu können und flexibler zu werden. «Ich mache mir auch Gedanken über eine Vier-Tage-Woche: Ist das sinnvoll, und gibt es erste Erfahrungen?», begründet er seine Teilnahme. Auch das Thema Homeoffice möchte er zum Beispiel anvisieren.
Rico Gansner, Geschäftsführer der Schreinerei Rico Gansner in Landquart GR, sagt, dass sich der Tag gelohnt hat. «Ich finde es eindrücklich, dass das Thema Vereinbarkeit bei allen so aktuell ist. Wir KMU sind extrem flexibel und entwickeln eine Eigendynamik, jeder auf seine Region und Strukturen ausgelegt.» In seinem Betrieb arbeite fast niemand mehr Vollzeit, berichtet Gansner. Zudem werde am Freitagmittag schon ins Wochenende gegangen, und alle hätten eine Woche mehr Ferien als üblich. «Zufriedene Mitarbeitende haben oberste Priorität. Ich nenne sie zudem lieber Mitdenker und Mitbeweger.»
Tobias Oberli und Anna Kilchenmann von der Fachstelle UND werden als Nächstes in die Betriebe gehen und eine Organisationsanalyse vornehmen. Dann wird es eine Mitarbeitendenumfrage in den Unternehmen geben, und danach wird für jeden Betrieb ein Aktionsplan erstellt. Anfang 2024 werden die Teilnehmenden wieder zusammenkommen. Abgeschlossen wird das Projekt mit einem Verbandsevent.
www.vssm.chVeröffentlichung: 20. Juli 2023 / Ausgabe 29-30/2023
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