Beim Fenster wandelt sich das Klima
Nach über 40 Jahren bei Holzforschung Austria übergibt Peter Schober das Zepter des Fachbereiches Fenster an Julia Bachinger. Bild: Christian Härtel
Nach über 40 Jahren bei Holzforschung Austria übergibt Peter Schober das Zepter des Fachbereiches Fenster an Julia Bachinger. Bild: Christian Härtel
Holzforschung Austria. Beim 22. Fenster-Türen-Treff von Holzforschung Austria am 4. und 5. Mai 2023 im Kongresshaus Salzburg (A) ging es um die Zukunft des Fensters. Personell sind dafür am Institut die Weichen gestellt. Julia Bachinger übernimmt den Fachbereich von Peter Schober.
Das Fenster ist nur ein Bauteil. Vielleicht ist es aber auch das entscheidende Element für eine künftige, nachhaltige Architektur. Das Fenster von morgen war so auch das zentrale Thema beim Fenster-Türen-Treff in Salzburg (A) am Donnerstag und Freitag vergangener Woche. Die Vortragenden nahmen es aus verschiedenen Blickwinkeln unter die Lupe. Wann immer Fachleute den Blick in die Zukunft wagen, kommen sie um die historische Einordnung und die Analyse des Status quo kaum umher. Auch Architekt Andreas Kleboth (Bild) aus Linz (A) sieht die Entwicklung des Fensters dem Scheidepunkt näher kommen. «Bislang ging es nur um Volumenwachstum. Damit ist jetzt Schluss. Es ist Zeit für ein qualitatives Wachstum am Bau», sagte Kleboth in Salzburg. Von einer Zweifach- zu einer Dreifach-Verglasung innerhalb von 30 Jahren zu kommen, sei schlichtweg zu wenig. Vielmehr sehe er das Fenster immer mehr als Gebäudehülle, und eine Fassade müsse künftig auch Energie erzeugen, so der Architekt. Die transparente Photovoltaikglasfläche müsste kommen.
Mehr Tempo beim Fensteraustausch für ein Gelingen der Energiewende forderte auch Christoph Rellstab (Bild unten) von der Berner Fachhochschule in Biel. Man würde seit Jahrzehnten bei den Fenstern das Gleiche machen, dies allerdings immer besser. Die Grundstruktur der heutigen Fenster sei im Grunde ein Produkt der 1960er-Jahre. Bereits in den 1980er-Jahren habe es Fenster gegeben mit einem U-Wert von 0,7 W/m2K. «Die Frage ist nicht, ob wir nochmals unter den U-Wert kommen, sondern wie wir den guten U-Wert erreichen», führte Rellstab aus.
Der bisherige Weg mit einer Dreifach-Verglasung steht dabei dem Fensterbau mit Vakuumisoliergläsern gegenüber. Das Ganze ist kein neuer Diskurs, doch abschlies-send beantwortet ist die Frage nach der richtigen Verglasung für morgen bislang nicht.
Antworten gibt es indes auf die Frage nach dem Energiesparen mit Fenstern. Mithilfe einer Simulationsstudie unterschuchten Wissenschaftler um Julia Bachinger, wie das Fenster mit seinen Zusatzteilen für künftige Klimabedingungen mit heissen Sommern und kalten Winterphasen optimal gestaltet werden könnte. Für die «coolen Fenster» konnten zehn goldene Regeln herausgearbeitet werden, die allerdings im Detail auch schon bekannt waren. Die Untersuchung untermauert diese und fasst die Ergebnisse in konkrete Handlungsanweisungen zusammen. Danach solle mindestens die Hälfte der Fensterfläche zu öffnen sein, um eine ausreichende Lüftung gewährleisten zu können, so Bachinger. Der aussen liegenden Beschattung auch zur Nordseite hin komme künftig eine herausragende Bedeutung zu.
www.holzforschung.atVeröffentlichung: 11. Mai 2023 / Ausgabe 19/2023
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