Auftakt zur LAP und Lehrlingsschreck
Michelle Christ gut gelaunt bei den Prüfungsvorbereitungen. Bild: Studiojeker GmbH
Michelle Christ gut gelaunt bei den Prüfungsvorbereitungen. Bild: Studiojeker GmbH
Teilprüfung. Michelle Christ hat neben dem Arbeiten mit Holz noch eine weitere Leidenschaft: Sie schreibt fürs Leben gerne. Für das Standby hat die Schreinerlernende für einmal Säge und Hammer gegen Stift und Papier getauscht und einen Bericht über ihre Prüfungsvorbereitung verfasst.
Kaum ein Lernender freut sich auf diese Zwischenetappe, höchstens darauf, sie endlich hinter sich zu haben: das Absolvieren der Teilprüfung. So erging es auch mir. Nach vielen Stunden Vorbereitung und Lampenfieber war es Ende Mai so weit.
Die meisten Lernenden oder bereits ausgebildeten Schreiner wissen, worum es sich bei der Teilprüfung handelt. Für alle, die erst mit der Schreinerlehre begonnen haben, möchte ich es trotzdem kurz erläutern: Die Teilprüfung bildet den ersten Teil der Abschlussprüfung der Schreinerlehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis. Dies bedeutet, dass nur die vierjährige Ausbildung eine Teilprüfung beinhaltet. Bei der zweijährigen Attestlehre muss keine derartige Prüfung abgelegt werden. Obwohl oder gerade weil diese Teilprüfung im sechsten Semester den Auftakt zur Abschlussprüfung darstellt, wird einiges vom Lernenden abverlangt. Mir ist zu Ohren gekommen, dass der genaue Ablauf je nach Kanton ein wenig variieren kann, die grundlegende Aufgabe bleibt aber die gleiche.
Die Prüfung wird in zwei Schritten abgelegt: In einer ersten Phase wird das Reissen getestet. Dabei erhalten die Lernenden einen Plan zu einem Rahmen mit verschiedenen Eckverbindungen, Schrägen und Profilen. Nun müssen die Prüfungsabsolventen innerhalb einer Stunde die verlangten Bearbeitungen normkorrekt auf die mitgebrachten Werkteile übertragen. Während der zweiten Prüfungsphase erhalten die Prüflinge zehn Pläne, von denen jeder eine Aufgabe darstellt, welche in einer Stunde gelöst werden muss. Dabei wird jeweils vorgegeben, welche Arbeiten von Hand an der Werkbank oder maschinell mit welcher Maschine ausgeführt werden müssen.
Dieser Teil der Prüfung dauert zirka ein bis anderthalb Tage. Während der Prüfungen werden wir Lernende von Experten beobachtet, die unsere Leistung bewerten. Zum Beispiel prüfen sie, ob wir ein Werkstück fixieren, bevor wir einen Falz fräsen, wie wir die Maschinen einstellen und ob wir die von der Suva vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen einhalten.
Jeder Mensch lernt anders, von daher muss jeder für sich selber herausfinden, wie er sich genau vorbereiten will. Es wird aber von der Berufsfachschule empfohlen, mindestens einmal unter Berücksichtigung des Zeitrahmens mehrere Aufgaben hintereinander durchzuspielen. Ich finde das sehr sinnvoll. Ausserdem rate ich unsicheren Lernenden, die wie ich sehr schnell gestresst reagieren, möglichst viel Routine aufzubauen. Sie sollten versuchen, beim Einstellen einer Kehlmaschine oder eines Handoberfräsers immer die gleichen Handgriffe auszuführen, denn Routine verleiht Sicherheit und Selbstvertrauen. Zudem ist es natürlich hilfreich, wenn man vom Lehrbetrieb unterstützt wird. Ich durfte mich während der Arbeitszeit auf die Prüfung vorbereiten. Zudem konnte ich jederzeit meine Vorgesetzten und Arbeitskolleginnen um Rat fragen. Dies hat mir sehr viel gebracht und dazu geführt, dass ich ruhiger an die Prüfung gehen konnte.
Michelle Christ ist 18 Jahre alt und wohnt im Kanton Solothurn. Sie absolviert ihre Lehre bei der Devaud und Marti AG in Bellach SO.
Veröffentlichung: 04. Juni 2015 / Ausgabe 23/2015
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