Aufbruch zum Durchbruch


Die Digitalisierung macht auch vor der Schreinerbranche nicht halt. Bild: Obrist Interior AG
Die Digitalisierung macht auch vor der Schreinerbranche nicht halt. Bild: Obrist Interior AG
DURCHGÄNGIGKEIT. Die Auftragsbücher sind derzeit mehrheitlich voll, und die Produktion läuft auf Hochtouren. Trotzdem sind die Unternehmer und Kaderleute gut beraten, sich mit der Weiterentwicklung ihres Betriebs zu befassen – und eine digitale Strategie aufzubauen.
Eigentlich ist der Weg zur Datendurchgängigkeit in den Schreinerbetrieben simpel, denn es gibt schon einige Unternehmen, die dies erfolgreich geschafft haben. Weshalb also nicht diese Musterbeispiele kopieren, die Umstellungen vornehmen und optimiert in die Zukunft starten? Wenn es nur so einfach wäre. Hier macht uns die viel gelobte Individualität der Betriebe einen Strich durch die Rechnung. Keine Schreinerei ist wie die andere. Jedes Unternehmen arbeitet mit anderen Maschinen, setzt andere Schwerpunkte und verfügt über andere Voraussetzungen bei Liegenschaften, Personal, IT und Softwareprogrammen.
Genau mit dieser Aufgabenstellung befasste sich vergangene Woche auch der zweitägige Workshop der Berner Fachhochschule Biel zum Thema Datendurchgängigkeit. Rund ein Dutzend Unternehmer und Kaderleute liessen sich zuerst in die Geheimnisse der Digitalisierung und in die EDV- und IT-Welt einführen. Die Erkenntnisse daraus halfen mit, am zweiten Tag anhand von praxisorientierten Beispielen auf die verschiedenen Situationen in den Betrieben einzugehen.
«Die zwei spannenden Tage haben uns bestätigt, dass in diesem Bereich Handlungsbedarf in den Unternehmungen besteht», bilanziert Workshopleiter Dominique Studerus und ergänzt: «Man darf beim Thema Datendurchgängigkeit das Bedürfnis der Kundinnen und Kunden nicht ausser Acht lassen. Wir Schreiner und Holzbauer müssen den Blick vermehrt nach aussen richten.» Dies bestätigt Teilnehmer Alex Bennet von der Koller AG Schreinerei und Küchenbau in Ibach SZ: «Um die richtige Strategie erarbeiten zu können, muss die Betriebsblindheit abgelegt werden.» Mit ihren Inputs versuchten die Fachreferenten der Berner Fachhochschule, mögliche Lösungswege aufzuzeigen und den Teilnehmenden auch vernetzte Arbeitsmethoden wie das Building Information Modeling (Bim) vorzustellen.
In Richtung Bim will sich auch die Kistag Dekopack AG weiterentwickeln. Andrej Saric, Leiter Digitale Transformation des Entlebucher Unternehmens, hat wertvolle Inputs gesammelt. «Diese werden wir nun in neue Projekte einfliessen lassen.»
«Die Datendurchgängigkeit ist tatsächlich ein komplexes Thema, das auch Konfliktpotenzial beinhaltet», erklärt Johannes Egli von der Egli Zimmerei AG in Oberhelfenschwil SG. «Doch ich bin mir bewusst, dass in unserem Betrieb diesbezüglich etwas getan werden muss.»
Der Schlüssel zur durchgängigen Produktion ist in einer klaren Strategie zu finden. Diesbezüglich sind sich alle Teilnehmenden des Workshops einig. Sie wollen das Thema nun in ihren Betrieben analysieren und erste wichtige Meilensteine und Teilziele setzen. Doch Dominique Studerus warnt vor zu grossen und überhasteten Schritten: «Es muss und kann nicht alles auf einmal geschehen.»
www.bfh.chVeröffentlichung: 24. Juni 2021 / Ausgabe 26/2021
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