Auf Du und Du mit den Tieren


Michael Schönenberger (40) ist durch seine Partnerin auf den Hund gekommen und geniesst das Kontrastprogramm zum Beruf. Bild: Beatrix Bächtold
Michael Schönenberger (40) ist durch seine Partnerin auf den Hund gekommen und geniesst das Kontrastprogramm zum Beruf. Bild: Beatrix Bächtold
Im Prinzip der Liebe wegen absolvierte Schreiner Michael Schönenberger vor drei Jahren nebenberuflich die fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung (FBA) zum Tierpfleger. Diese befähigt ihn, seine Partnerin in deren Firma für Haustierbetreuung zu unterstützen. Schönenberger macht das mit Begeisterung, denn schon als Kind hätte er gerne einen Hund oder eine Katze gehabt. Aber weil seine Mutter allergisch auf Tierhaare reagierte, blieb das ein Traum. Und so musste er sich als Erwachsener tiergerechte Umgangsformen selbst beibringen. Das gelang ihm so gut, dass er inzwischen mit allen Tieren perfekt umgehen kann und speziell schnell zu schüchternen Tieren den Zugang findet. «Ich bin aber nur freiwilliger Mitarbeiter. Meinen Schreinerberuf möchte ich nicht aufgeben», betont er. Kennengelernt hat der 40-Jährige «seine» Steffi vor sechs Jahren. «Anfangs waren wir lediglich gute Nachbarn. Irgendwann kamen wir uns näher und entdeckten Gemeinsamkeiten. Was uns aber speziell anzog, waren die Gegenpole», berichtet er. Sie Deutsche, er ursprünglich aus Seuzach bei Winterthur. Sie trägt das Herz auf der Zunge, er pflegt eher die diplomatische Zurückhaltung. Sie praktizierende Katzenfreundin, er tierlos.
«Durch Steffi fand ich den Zugang zur Tierwelt. Total faszinierend. Ich komme seither nicht mehr davon los», sagt er. Tagsüber arbeitet Schönenberger als Schreiner, aber am Abend und am Wochenende übernimmt er die Hundebetreuung inklusive Spazierengehen, Fellpflege, Füttern und Spielen. Sein Schreinertalent erweist sich zudem als äusserst praktisch und geschätzt. Die vorschriftsgemässen Rückzugsmöglichkeiten der Hunde, die Absperrgitter in der Wohnung, diverse Kratzbäume und ein hölzernes Katzenkletterparadies bis hinauf in den höchsten Giebel der Dachwohnung hat er selbst gemacht. Langweilig wird es dem Team von «Steffis Haustier Betreuung» nie. Das Pärchen sowie zwei Praktikantinnen versorgen am Firmensitz Embrach im Zürcher Unterland Hunde tagsüber und während der Ferien der Besitzer. Aktuell noch Chefsache ist die Versorgung von ortstreuen Miezekatzen und Nagetieren, während deren Besitzer Ferien macht. «Wir verschicken sogar Fotos an die Herrchen und Frauchen, damit sie sehen, wie gut es ihrem Liebling geht», erklärt Schönenberger. Wenn Ferienhunde vorübergehend beim tierliebenden Pärchen einziehen, fungiert Haushund Aaron als Gesellschafter und Gastgeber. Will das Paar selbst einmal Ferien machen und abschalten, nimmt es einfach die Dienste der befreundeten Mitbewerber in Anspruch. «Steffis Haustier Betreuung» ist im Gewerbequartier direkt am Waldrand zu Hause. Denn obwohl nur verträgliche Hunde angenommen werden, ist eine Tierbetreuung bewilligungstechnisch einer hohen Lärmempfindlichkeitsstufe zugeteilt.
Einen eigentlichen Wachhund besitzt das Paar nicht, denn wer in ihrer Wohnung willkommen ist, bestimmen sowieso die drei Katzenladys Lotti, Saphira und Flecki. Die Samtpfoten haben da ihre eigene Strategie entwickelt. Während Flecki sich vorsichtig nähert, lauert Lotti auf einem der mit Plüsch bezogenen Holzsitzplätze, mit Blick zur Eingangstür. Saphira gibt sich aus taktischen Gründen noch nicht zu erkennen. Schaut man hinauf in Richtung Dachbalken, entdeckt man das Tierchen auf einem der hölzernen Verbindungsbretter perfekt getarnt. Rückendeckung nennt man das im Polizeijargon. Völlig überraschend ist dieser Sicherheitscheck nicht, denn bereits auf der Website von «Steffis Haustier Betreuung» steht: «Wer zu uns will, muss mit den drei Damen kooperieren.»
«Ich bin nur freiwilliger Mitarbeiter. Den Schreinerberuf möchte ich nicht aufgeben.»
Veröffentlichung: 22. April 2021 / Ausgabe 17/2021
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