Das vergangene Jahr der Appenzeller Schreiner war in jeder Hinsicht stabil. Trotzdem wurden Veränderungen in der Verbandsstruktur vorgenommen, um die Herausforderungen bei den Ausbildungskursen besser meistern zu können. Entsprechende Anträge sowie alle übrigen Wahlen und Abstimmungen wurden im Sinne des Vorstandes abgewickelt.
Eine gute Bilanz
Der Jahresbericht des Präsidenten Daniel Ackermann glich in weiten Teilen demjenigen des Vorjahres. Die tiefe Zinslage begünstigte die Baubranche, wogegen der nach wie vor tiefe Eurokurs die Konkurrenz aus dem nahen Ausland spüren liess. Insgesamt dürfen die Appenzeller Schreiner aber zufrieden sein, die Auftragsbücher sind gut gefüllt und noch finden sich genügend junge Frauen und Männer, die das Schreinerhandwerk erlernen wollen. Gerade im Vergleich zu anderen Kantonen oder auch zu anderen Branchen ist dies nicht selbstverständlich. Auf nationaler Ebene gilt es einen neuen Gesamtarbeitsvertrag auszuhandeln, was vor allem für die Delegierten einige zusätzliche Sitzungen bedeutet.
Herausforderung bei den überbetrieblichen Kursen
Der Schreinermeisterverband Appenzell ist stolz auf die Appenzeller Holzfachschule in Teufen, die er zusammen mit den Zimmermeistern betreibt. Moderne Maschinen stehen dort zur Verfügung, die überbetriebliche Kurse (ÜK) auf top Niveau erlauben. Für diese Kurse investierte der Verband 2017 über 350'000 Franken. Zum wiederholten Mal ist dies aber einiges mehr, als die dafür vorgesehenen Einnahmen ergeben. Stossend dabei ist, dass die Gründe für die Mehrausgaben administrativer Natur und oft nicht hausgemacht, sondern politisch bedingt sind. Der Präsident nannte im Rahmen der GV verschiedene Faktoren, darunter den Wegfall von Kursteilnehmern durch die Reduktion auf eine Schreinerklasse am Berufbildungszentrum Herisau (BBZ) sowie die immer neuen Sicherheitsvorschriften und Lehrmittel, die vom Bund vorgegeben werden. Reduktion der aufgewendeten Stunden und weitere Effizienzsteigerungen zeigten 2017 bereits Wirkung. Trotzdem wurde eine Anhebung der Kurskosten um 100 Franken pro Lernender beschlossen, um einen Teil der Mehraufwände bei den überbetrieblichen Kursen in Zukunft zu decken.
Anpassungen in der Verbandsstruktur
Um die Organisation der überbetrieblichen Kurse zu optimieren schlug der Vorstand die Auflösung der bisherigen ÜK-Kommission vor. Stattdessen sollen die entsprechenden Personen im Vorstand Einsitz nehmen. Daher wurde der Vorstand durch Thomas Meier (ÜK-Leiter) und Rolf Eichenberger (ÜK-Obmann) sowie Ronny Keller (Fachlehrer BBZ) ergänzt. Schliesslich wurde auch der neue Chefexperte der Lehrabschlussprüfungen, Erwin Wiederkehr, in den Vorstand gewählt. Damit sitzen alle Ausbildungsverantwortlichen mit dem Vorstand an einem Tisch. Es zeigt dies, wo die Schreinermeister die Hauptaufgabe ihres Verbandes sehen: in der Ausbildung ihres Nachwuchses. Die übrigen Vorstandsmitglieder unter dem Präsidenten Daniel Ackermann, die Revisoren sowie die Vertreter beim Verband Schweizerischen Schreiner und Möbelfabrikanten VSSM und an der Appenzeller Holzfachschule wurden einstimmig bestätigt.
Publikumspreis an der Freizeitarbeitenausstellung in Wald
Alle drei Jahre führt das BBZ in Zusammenarbeit mit dem Schreinermeisterverband anlässlich der Freizeitarbeitenausstellung einen Schreinerwettbewerb durch. Unter dem Motto «Auffällige Holzkreationen» präsentierten 33 Lernenden ihre selbst entworfenen Möbel und liessen sie von einer Jury in den Kategorien 1./2. Lehrjahr sowie 3./4. Lehrjahr bewerten. Parallel dazu liess der Verband auch das Publikum die Objekte bewerten. Anlässlich der Generalversammlung durften die drei Bestplatzierten das Preisgeld im Wert von 500 bzw. 300 bzw. 200 Franken entgegennehmen. Daniel Ackermann lobte die spannenden Möbel, die «definitiv keine Durchschnittsware» seien und bewiesen, «dass Appenzell eine hölzige Gegend ist». Interessanterweise hat das Publikum praktisch gleich abgestimmt wie die Jury. Die ersten Publikumspreise gewannen Christian Städler (Koch Möbelhandwerk AG) und Nicolas Züst (Spirig Schreinerei AG), welche auch die Jury-Bewertung in ihren Kategorien gewannen. Auf Platz 3 folgt Michael Räss (Nägeli AG), der viertplatzierte in der Jury-Bewertung.
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