Fenster im Bundeshaus – Stand der Dinge

Der Einbau von tschechischen Fenstern im Bundeshaus warf hohe Wellen. Bild: Wikipedia

Fensterbranche.  Der Aufschrei in der Branche war gross als vor 2 Jahren bekannt wurde, dass im Bundeshaus neue Fenster aus Tschechien montiert wurden. Jetzt liegen offenbar erste Untersuchungen vor.

Bei der Renovation des Ostflügels im Berner Bundeshaus wurden Fenster aus tschechischer Produktion eingebaut (Die SZ berichtete). Das sorgte landesweit für Unverständnis und Entrüstung – nicht nur bei den Fensterbauern. Der FFF (Schweizerischer Fachverband Fenster- und Fassadenbranche) hat nun die Lage zusammen mit dem VSSM und Bauenschweiz (Dachverband der Bauwirtschaft) analysiert. Gemäss Medienmitteilung kamen konstruktive Gespräche mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) zustande. Ziel waren – und sind weiterhin – gleichlange Spiesse für in- und ausländische Anbieter bei öffentlichen Aufträgen.

Die eingeleiteten Massnahmen

Die Gespräche mit den Spitzen von BBL und KBOB (Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane) im Frühjahr 2013 zeigten, dass das Kernproblem nicht im Vergabeverfahren der öffentlichen Submissionen liegt. Gemäss FFF führten vielmehr qualitative Schwächen bei technischen Spezifikationen in den Ausschreibungsunterlagen zur kritisierten Auftragsvergabe.

Um diese Erkenntnisse zu sichern hat das BBL beim FFF einen Prüfbericht in Auftrag gegeben. Dieser untersuchte 13 BBL-Fensterausschreibungen der Jahre 2006 bis 2013. Inhalt und Umfang der Ausschreibungstexte, Pläne, Zeichnungen und Projektbeschriebe – im vorliegenden Fall auch besondere Vorgaben für das Bundeshaus – wurden analysiert.

Die Erkenntnisse

Aus dem Bericht gehen folgende Erkenntnisse hervor: Die durch externe Beauftragte für das BBL erstellten Ausschreibungen haben teilweise Schwächen beim Beschrieb der Leistungsanforderungen für Fenster und Fassadenelemente sowie bei der Definition und Gewichtung von einzelnen Vergabekriterien. In einem abschliessenden Gespräch zwischen BBL und FFF wurden die ersten Massnahmen definiert.

Wie weiter?

Der moderne Fensterbau verlangt allseitig hohe Kompetenz und aktuelles Know-how. Deshalb hat das BBL den FFF damit beauftragt, bereits im März 2014 eine Schulung für sämtliche Bauherrenvertreter im BBL durchzuführen. Die aus dem Prüfbericht gewonnenen Erkenntnisse fliessen auf diesem Weg direkt zu den Entscheidungsträgern des BBL zurück. Im Weiteren erarbeiten FFF und BBL ein längerfristiges Konzept zur Zusammenarbeit. Verbands- und Branchenanlässe sowie regelmässige Schulungen werden den Wissenstransfer vom FFF zum BBL sichern und die Kontakt- und Beziehungspflege vereinfachen.

Die Chance gepackt

Zusammen mit anderen Verbänden und dank guter politischer Beziehungen ist es offenbar gelungen, das Reizthema «Fenster im Bundeshaus» in ein nutzbringendes Lehrstück zur Stärkung des Schweizer Fensterbaus umzumünzen. Der Prüfbericht hat Schwachstellen bei den Unternehmern wie auch bei der öffentlichen Hand aufgezeigt. Gestützt auf diesen Bericht ruft der FFF die Schweizer Fensterbauer auf, sich aktiv an den Ausschreibungen der öffentlichen Hand zu beteiligen. FFF und BBL werden die Zusammenarbeit intensivieren und sich für eine faire Gleichbehandlung sämtlicher Anbieter bei der Auftragsvergabe einsetzen.

Direkte Schulung, kontinuierlicher Wissenstransfer und Qualität der BBL-Ausschreibungen seien somit die konkreten Stossrichtungen. Die Verbände hoffen, dass die damit erreichbaren, gleich langen Spiesse dem Schweizer Qualitätsfenster künftig seinen Platz sichern wird – im Bundeshaus, bei der öffentlichen Hand und im Schweizer Markt für hochwertige Qualitätsfenster überhaupt.

www.fensterverband.chwww.vssm.chwww.bbl.admin.ch

Veröffentlichung: 04. Februar 2014

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