Bretter für die Ewigkeit

Neben dem Stamm wirkt Forstingenieur Timo Ewald trotz seiner 1,85 m Körpergrös­se eher klein. Bild: Landratsamt Biberach

Wertholz. Ein Eichenstamm mit 20 Tonnen Gewicht kam letzte Woche bei einer Wertholzsubmission in Süddeutschland unter den Hammer. Aus den 17 Kubimetern Holz sollen dereinst Tischplatten entstehen.  

Beim Anblick eines mächtigen Stammes schlagen die Herzen vieler Holzbegeisterten höher. Allerdings werden alte Bäume eher selten gefällt. 
So war auch ein heftiges Unwetter in Süddeutschland ursächlich dafür, dass letzten Sommer eine 300 Jahre alte Eiche entwurzelt wurde. Ein Stamm mit 8,50 Meter Länge konnte ohne Schaden aufgearbeitet werden. Mit einem Mittendurchmesser von 1600 mm bringt es das Stammstück auf etwa 17 Kubikmeter Holz.     

Ein Jahrhundertstamm


Das ist auch für die Fachleute etwas Besonderes. «Keinem der erfahrenen Holzeinkäufer, die sich an der Submission beteiligt waren, sei je zuvor ein solcher Eichenstamm begegnet», sagt der für den Verkauf zuständige Forstingenieur Timo Ewald. 
Trotzdem ist der Kreis der Interessierten für solche Stämme doch eher begrenzt. Insgesamt 13 Gebote gingen bis zum Stichtag für die Eiche ein. Das höchste Gebot belief sich auf umgerechnet gut 1400 CHF je Kubikmeter. Für den Stamm am Ende eine durchaus risikobeladene Investition mit einem Volumen von gut 24 800 CHF.   
Den Zuschlag erhielt das Gebot von Sven Görgen, Holzeinkäufer beim süddeutschen Furnierhersteller Schorn und Groh. Das Stammstück wird allerdings nicht zu Furnier aufgearbeitet, obwohl die Jahrringe erstaunlich gleichmässig sind. «Für Furnier ist der Stamm nicht sauber genug mit den mittelgrossen Ästen», sagt Görgen. Stattdessen werden später mächtige Tischplatten daraus. «Vielleicht werden wir den Stamm erstmal lang lassen und so aufsägen wie er ist, um uns nichts zu verbauen», sagt Görgen. 

Auch die Säge ist selten


Dazu muss die mächtige Eiche nach Norddeutschland transportiert werden, denn nur wenige Säger wie das dort beheimate Werk Hermann Huxohl & Sohn können mit solchen Dimensionen umgehen. Wiederum muss dann ein Spezialkran anrücken, um das Schwergewicht mit Gurten zu verladen. «Bis es so weit ist, wandert der Stamm erstmal ins Nasslager. So werden Farbveränderungen durch den sogenannten Einlauf verhindert. Denn für frische Eiche ist es längst zu warm.

Christian Härtel 
 

Veröffentlichung: 02. April 2024

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